Oder: das Pech mit dem großen Neubeginn?

Auswandern trotz Corona

Wandert aus, sagten sie. Das wird aufregend, sagten sie. Aufregend war und ist es allemal. Doch welches Verb verbirgt sich im Wort „aufregend“? Richtig: AUFREGEN. Und wie oft wir uns aufgeregt haben. Ob das ein Ende nimmt, wissen wir nicht, aber eines ist klar: Aufregend ist das Projekt „Auswandern trotz Corona“ definitiv. Doch bevor ich euch verrate, welche Hürden ihr beim Aussiedeln meistern müsst und wo sich unser neues Zuhause befindet, werde ich ein wenig ausholen.

Mein Name ist Elena, 32 Jahre taufrisch, mit Thomas verheiratet (33 Jahre alt) und wir haben ein 18 Monate jungen Sohn. Schon seit vielen Jahren wussten wir, dass wir mehr vom Leben und uns nicht fremdbestimmen lassen möchten. Fremdbestimmen bedeutet für uns, als Arbeitnehmer zu funktionieren, an einem Ort gebunden zu sein und in einem Staat zu leben, von dem wir uns mehr erhofft hatten.

Dass es mit unserem Sohn geklappt hat, überraschte uns so spät zwar; wir wussten aber, dass wir ohnehin weggehen würden. Dass die Reise dahin von Corona erst einmal mit einem großen „Stopp!“ Schild blockiert wurde, konnten wir nicht erahnen. Am 01.04.2020 sollte unser Auswanderungsprojekt starten: Pustekuchen! Er wurde dank Corona verschoben, auf den 12.07.2020. Zum Glück hatten wir unsere Wohnung nicht gekündigt, die Jobs aufgegeben, Umzugskartons verpackt und alles hinter uns gelassen. Oh, ich vergaß das „Nicht“ im Satz davor zu entfernen. Natürlich hatten wir alles schon Monate zuvor erledigt. Dank Corona sollte alles genauso laufen, wie wir es uns NICHT vorgestellt hatten.

Doch halb so wild, wenn man tolle Eltern hat, auf die man sich verlassen kann. Also ab zu den Schwiegereltern (800 km entfernt) für ein paar Wochen, bis wir die Wohnung über der Firma des Schwiegervaters beziehen konnten. Die Reise dorthin mit über 15 Umzugskartons war auch eine Story für sich. Thomas mit ausgeliehenem Van und ich mit Baby im Zug: Nichts leichter als das.

Zwischenstopp mit Hindernissen

Ein Dach über dem Kopf hatten wir damit schon mal abgehackt. Job? Das war ein weiteres fieberhaftes Ereignis, könnt ihr mir glauben. Unsere Firma per E-Mail und mithilfe von Telefonaten zu gründen, war nicht so leicht, aber das kriegt man hin. Also konnten wir beide Kunden akquirieren, auch wenn dies zu Zeiten von Corona – an dieser Stelle noch mal danke dafür – sich schwierig gestaltete. Dankbar waren wir aber, dass Thomas als Freelancer noch für seine alte Firma ein paar Stunden schuften durfte.

Aber das Schöne an der Realität ist, dass alles irgendwie klappt. Insbesondere, wenn man glaubt, es geht nicht weiter, kommt von irgendwo ein Lichtlein, ich meine ein Auftrag her, und prompt hat man ein paar Euronen mehr zum Leben. Das wöchentliche Einkaufen war gerettet. Die Wochen vergingen und wir hofften weiterhin darauf, dass wir von Ryanair KEINE Info bekommen, dass der Flug zum 1.235ten Mal verschoben wird. Aber Corona hatte andere Pläne als wir. Wollen wir uns an dieser Stelle nicht beschweren, denn es gibt Menschen, denen es schlimmer ging und geht als uns.

Unseren Sohn hatte ich beinahe vergessen, und obwohl wir eigentlich vorhatten, ihn ab April in unserer neuen Heimat in die Kita zu bringen, war dies in Deutschland nicht mehr möglich. Teils, weil wir ihn nicht anmelden konnten, teils wegen Corona. Wenn dieser Beitrag ein Video wäre, könntet ihr jedes Mal einen heben, wenn ihr “Corona” hört. COVID-19 spielt nun einmal eine wichtige Rolle im Jahre 2020, und das gilt für alle Menschen weltweit.

Also wechselten wir uns mit Sohn und Arbeit ab. Noch weniger Schlaf als ohnehin seit seiner Geburt, aber irgendwann holen wir alles nach. Oder so heißt es zumindest; wir bleiben erwartungsvoll. Da ich weniger Aufträge hatte als mein Mann, verfügte ich über minimal mehr Zeit. Das bedeutete für mich, dass ich endlich wieder Sport machen konnte, seit der Geburt. Gesagt, getan. Aber wisst ihr, dass Dummheit keine Entschuldigung für massive Fehler ist? Das resultierte für mich in einer WEBER C-Fraktur. Wenn mich jemand fragt, sage ich: Bein gebrochen.

Aber am Ende war es mehr als das: Außenknöchel gebrochen, alle Bänder gerissen, Sprunggelenk ausgekugelt. Bei den WEBER Frakturen ist C die höchste Stufe, also hatte ich den Jackpot geknackt. Diesmal ist der liebe CORONA-Virus nicht mehr an unserem verschobenen Auswanderungszeitplan schuld. Wie ich das geschafft habe, fragt ihr euch? Eine Woche lang Sport, jeden Tag für mehrere Stunden. Jeder gesunde Menschenverstand da draußen schüttelt jetzt den Kopf. Ich hatte nur meine Zeit vor der Geburt im Blick, also war ich motiviert, wieder voll durchstarten zu können.

Das Ende vom Lied: 2 Monate auf Krücken hüpfen, bis ich das Gehen neu lernen durfte. Das Schockierende an der Geschichte war jedoch: Es hatte nichts geändert, dass unser Flug genau dann wieder erlaubt wurde, als ich wie ein Kleinkind gehen konnte: schwankend und unsicher. Doch unser Sohn sollte deswegen zuerst nicht mit. Also überließen wir ihn MEINER Familie, denn die Schwiegereltern hatten uns verständlicherweise erst einmal satt. Damit wir die anfänglichen Barrieren auf der Insel alleine meistern, sollten wir ihn zu uns holen, wenn alles vorbereitet ist. Die größte Hürde war dabei meine Gehbehinderung.

Im Nachhinein sind wir aber dankbar dafür, denn unser Sohnemann, obwohl er zum ersten Mal von uns getrennt war, bei unserer Abholung wie ausgewechselt vor uns stand. Er hatte gelernt zu essen, trinken, schlafen und mal alleine zu sein. Und das in nur zwei Wochen. Denn als wir dann endlich auf Zypern waren, unserer sonnigen neuen Heimat, erfuhren wir, dass die Flughäfen bald schließen könnten, wegen… Ich sag es nicht mehr, denn ihr kennt die Antwort.

Holpriger Start

Die ersten zwei Wochen auf Zypern waren Aufregung pur, im Positiven wie im negativen Sinne. Es galt die Wohnung, die davor 10 Jahre lang leer stand, auf Vordermann zu bringen und komplett neu einzurichten. Hinzu kamen: Auto kaufen, Behördengänge erledigen, Steuerberater besuchen und sonstige Aufgaben mussten kompakt abgearbeitet werden. Jeder Tag in diesen zwei Wochen bestand aus unterwegs sein, arbeiten, Wohnung dekorieren und zwischendurch versuchen zu essen und zu schlafen.

Und wieder einmal waren wir froh, dies OHNE Kind überlebt haben zu dürfen. Der Stressfaktor mit ihm wäre in Mount Everest Höhe geschossen. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre. Aber da sieht man, dass egal wie gut eine Idee ausgearbeitet ist, dazwischen kommt immer etwas und genau dieses „Etwas“ zu meistern und am Ende des Tages zu sagen: „Geschafft!“ Ist um einiges ertragreicher. Denn Hand aufs Herz: Wer ist glücklich, wenn alles nach Plan läuft und man keine Herausforderungen bewältigen muss? Es sind die Risiken, die wir eingehen, die sich als Chancen entpuppen. Und wir somit aus Situationen lernen, wie wir bessere, stärkere und zufriedenere Menschen werden.

Zwei Wochen später ging es schnurstracks zurück nach Deutschland, Baby abholen und endlich ein neues Leben als gemeinsame Familie beginnen. Auswandern trotz Corona? Mit Maske und Hände desinfizieren sollte alles kein Problem sein.

Vom Pech verfolgt? Vielleicht. Ob das alles Zeichen von irgendwelchen Schicksalsgöttern waren, dass unsere Auswanderungsidee kompletter Schwachsinn ist? Nur was für den Aberglauben. Wir sehen das Positive und die Tatsache, dass wir seit April 2020 darauf warten mussten und wir einen unendlichen Hürdenlauf überwindet haben, macht uns umso glücklicher unserem Ziel ein Stückchen näher gekommen zu sein.

Doch das sollte nur der Anfang sein. Ihr erfahrt alles darüber im nächsten Blogartikel zu dem Auswanderungsstart auf der schönen Insel mit der brennenden Sonne.

Mehr dazu …

Falls auch ihr plant auszuwandern und es euch auch zufällig nach Zypern treibt, dann beantworte ich gerne all eure Fragen, insbesondere auch zu den Behörden, und zwar KOSTENLOS. Keine versteckten Kosten oder irgendwelche Fallen, in die ihr hineintappt. Zu oft habe ich mitbekommen, wie viele damit Geld verdienen möchten, daher haben wir alles ALLEINE geschafft und möchten dieses Wissen mit euch teilen.

Also meldet euch bei mir, wenn ihr nicht mehr weiter wisst oder wenn ihr euch lediglich austauschen möchtet: thomasbork@schlau-durchs-leben.de

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