Paphos und die unerwünschten Besucher
Die Wohnung, die wir hier auf Paphos beziehen, stand zu unserer Überraschung zehn Jahre leer, bevor wir ihr wieder Leben einhauchen durften. Und dass damit auch gewisse Dinge neu für uns waren, blieb nicht aus. In den ersten beiden Wochen, die wir hier alleine verbracht hatten, waren wir damit beschäftigt, die Wohnung auf Vordermann zu bringen und diese mit Möbeln und den nötigen Gegenständen auszustatten.
Nach ein paar Tagen erlitten wir einen Schock, als wir auf ein Insekt gestoßen waren, das wir zunächst einmal googeln mussten.
Die beliebte Küchenschabe ist ein Witz dagegen. Diese amerikanische Kakerlake ist nicht nur riesig, sondern kann auch fliegen. Unsere erste Reaktion war sich fast in die Hosen zu pinkeln und am nächsten Tag zur frühen Stunde den Kammerjäger zu kontaktieren. Dieser kam schnell vorbei, denn Termine werden auf Zypern nicht gemacht. Egal, wen wir bislang zu uns bestellt hatten, (Elektriker, Zimmermann, etc.) dieser war innerhalb von wenigen Stunden da. Am Telefon hieß es immer: Ich bin in der Nähe, ich komm gleich vorbei. Das kennt man aus Deutschland gar nicht :
Der Insektenvernichter sprühte alle Ecken innerhalb und außerhalb der Wohnung ein und legte auch Köder in den Küchenschränken aus. Somit sollten die Viecher bald abdanken oder tot auftauchen. 30 Euro verlangte der gute Mann und natürlich alles in bar. Auch wieder eine Überraschung auf Zypern. Es gibt keine Überweisungen, Paypal etc., denn hier wird bevorzugt in bar bezahlt. Wenn du es nicht dabei hast, dann wird bei dir in der Wohnung gewartet, bis du es hast (Entweder du fährst zu einem ATM und hebst es ab oder leihst es dir beim Nachbar aus). Oder, wie im Falle des Exterminators, bei der Nachbarin abgegeben, die seine Cousine ist. Paphos ist klein 🙂
Die Rückkehr der Schaben
Am nächsten Tag entdeckten wir eine weitere tote Kakerlake, doch es sollte nicht bei dieser bleiben.
Als wir dann zu dritt waren, kamen die weiterhin aus irgendwelchen Löchern gekrochen. Die schlimmste Überraschung dabei war: eine tote Kakerlake im Bett. Ob die vom Sprühgestank gestorben war oder ich sie im Schlaf platt gedrückt habe, das bleibt ein Mysterium. Wichtig ist nur, dass sie weiterhin eine Plage darstellten. Der Insekten Heini hatte uns dabei noch gewarnt, dass wir die Türen und Fenster nicht offenlassen sollten, denn die würden rein fliegen. Lässt sich so leicht sagen, bei täglichen 34 Grad.
Zum Glück hatte ich aus Deutschland Fliegennetze mitgenommen, doch die Fenster und Türen sind hier auf Zypern ganz andere (Bild einfügen). Daher konnten wir diese nur provisorisch anbringen. (Bild einfügen). Doch viel genützt haben sie einem nicht, denn tote oder auch halb-tote Viecher waren weiterhin fast täglich zu sichten. Wir mussten schnell handeln, also kontaktierte ich Firmen, die Insektennetze montieren. Dabei hatte ich mich nicht für den günstigen, sondern den zuverlässigsten entschieden. Und das war ein Brite, der noch am selben Tag messen, anfertigen und einbauen ließ. (Bild einfügen). Das Fliegennetz an der Balkontür ist ein willkommener Segen, denn wir können es in beide Richtungen schieben, sorgenfrei lüften und es hält sowohl Fliegen und Moskitos als auch lästige Kakerlaken fern.
In unserem jugendlichen Leichtsinn dachten wir, dass es damit erledigt wäre. Bis eine weitere Kakerlake uns im Bad überraschte. Es war zum Ausrasten. Wir untersuchten das Bad und es konnten nur zwei Dinge in Frage kommen: Die Badfenster mit den provisorischen Netzen, die nicht stabil waren oder die Löcher unter den Waschbecken. Wir probierten die zweite Option aus. Mit Bauschaum aus dem Baumarkt gewappnet, stopften wir die Löcher. Am nächsten Tag meinte es das Schicksal gut mit uns, indem es uns eine weitere Kakerlake schickte, das uns klar zeigte: Es sind die Badfenster.
Doch wir hatten keine Lust mehr drauf, noch mehr Geld auszugeben, denn das Balkontürfenster hatte bereits 150 Euro aus unserer Tasche abgezogen. Also schilderten wir die Situation dem Vermieter, der prompt handelte und auf seine Kosten Netze an beiden Badfenstern fixierte. Vielleicht hätten wir das mit der Tür über ihn regeln können, aber hinterher ist man immer zunächst dümmer. Und siehe da, keine Kakerlaken mehr, bis heute nicht und dabei soll es hoffentlich auch bleiben.
Eines Tages erfuhren wir von unserer Nachbarin, woher die eigentlich kommen und warum immer nur durch die Badfenster. Das liegt daran, dass direkt gegenüber auf der anderen Seite ebenfalls Wohnungen sind, die auch seit vielen Jahren leer stehen und sich dort Kakerlaken einnisten. Selten greift hierbei die Stadt ein und reinigt diese ab und an, um die Plage einzudämmen. Daher müssen wir, die Bewohner, handeln. Somit wäre diese Geschichte auch abgehackt.
Eine Plage nach der anderen
Doch das Klima und die Kakerlaken sind nicht die einzigen Sachen, an die wir uns gewöhnen und anpassen mussten. Wie oft bringt ihr den Müll raus? In Deutschland oder überall sonst, wo wir gewohnt haben, taten wir dies frühestens alle zwei Tage. Doch hier auf Zypern herrscht Hitze, und zwar eine solche, die es einem nicht erlaubt, fahrlässig zu werden. Und das mussten wir ebenfalls mit einer bitteren Lektion lernen. Wir wussten, dass der Müll nach spätestens zwei Tagen raus muss, alleine schon, weil er durch die Hitze schnell anfängt zu stinken. Doch schien uns der Gestank nach einigen Tagen nicht zu stören und ließen es auf einen dritten Tag ankommen. Böse Entscheidung. Ich machte ein paar Sportübungen im Wohnzimmer und lag auf dem Bauch, als mich eine Made anstarrte. Angewidert sprang ich auf und entfernte sie. Jedoch um weitere unter und auf dem Teppich zu entdecken. Ich folgte den Spuren und fand die Quelle am Mülleimer. Wo denn sonst? Zum Glück war unser kleiner Mann im Kindergarten, anders mag ich mir gar nicht vorstellen, wie wir das gehandhabt hätten.
Wir reinigten alles penibelst und achten seitdem darauf, dass der Deckel immer vollständig zu ist und wir den Eimer spät. Nach 24 Stunden leeren. Besonders, wenn man Obst isst, sollte man das gleich am selben Tag rausbringen. Wir sind für jede Lektion, sei sie noch so eklig, anspruchsvoll oder stressig, extrem dankbar. Aber wir wissen jetzt schon, dass die Checkliste bei der Auswahl der nächsten Wohnung oder des zukünftigen Hauses extrem lang sein wird.
Ausflug zur Beruhigung
In einem Dorf in der Nähe, Tala, gibt es ein Kloster in den Felsen. Eine wunderschöne Aussicht bei traumhaften Wetter. Hier sind ein paar Eindrücke:
Im nächsten Beitrag geht es um Gesundheit, bzw. die Suche nach Ärzten, wenn Mann, Frau oder Kind krank wird.
Auch hier gilt, wenn ihr Fragen zu den ganzen Anmeldungen, Formularen etc. habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden und ich verrate euch die Details, die ich hier so nicht aufzählen darf ;). Aus rechtlichen Gründen versteht sich.